Vlad Tepes

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 "Er war nicht sehr groß, aber untersetzt und muskulös. Sein Auftreten wirkt kalt und hatte etwas Erschreckendes. Er hatte eine Adlernase, geblähte Nasenflügel, ein rötliches, mageres Gesicht, in dem die sehr langen Wimpern große, weit-offene, grüne Augen umschatteten; schwarze buschige Brauen gaben ihnen einen drohenden Ausdruck. Er trug einen Schnurrbart. Breit ausladende Schläfen ließen seinen Kopf noch wuchtiger erscheinen. Ein Stiernacken verband seinen Kopf, von dem schwarze gekräuselte Locken hingen, mit seinem breitschultrigen Körper." So beschrieb ihn Nikolaus Modrussa, der Legat des Papstes am ungarischen Hof, der Vlad Tepes gut kannte.
Geboren wurde Vlad in Sighisoara in Siebenbürgen, als zweiter Sohn von Vlad II Dracul. Erzogen wurde er hauptsächlich von seiner Mutter, einer Transsylvanischen Adeligen. In den Kriegskünsten unterwies ihn ein älterer Graf, ein Freund der Familie. In seiner Jugend, bei seiner ersten Schlacht überhaupt, gerät Draculea zusammen mit seinem jüngeren Bruder Radu in die Gefangenschaft der Türken und verbringt mehrere Jahre als Geisel am Hofe Sultan Mehmets II in Istanbul. Für Mehmet waren die beiden Söhne eines lokalen Prinzen natürlich wertvolle Geiseln. Von der Gefangennahme seiner Söhne hörend, hatte Dracul mehrmals ohne Erfolg versucht über ihre Freilassung zu verhandeln. Dabei wurde er dann schließlich von Ungarns König Johann Hunyadi verraten, der ihn und seinen ältesten Sohn Mircea von bezahlten Killern ermorden lies. Sultan Mehmet versuchte indes, Radu und Draculea zum islamischen Glauben zu konvertieren - und sie so zu Alliierten zu machen, mit deren Hilfe er die Wallachei regieren konnte. Radu war schnell überzeugt - Draculea hingegen war sturer.
Es wird behauptet, Vlads spätere Brutalität sei auch auf seine Gefangenschaft zurückzuführen: "...Pfählen lehrten sie mich... gepfählt wurden sie". Als aber auch er nachgab, widmete sich der Sultan wieder seinem eigentlichen Plan, der Inbesitznahme der Wallachei. Draculea und Radu zogen 1448 in die walachische Hauptstadt ein, wo Draculea dann das erste mal Woiwode wurde. Er wollte jedoch keine Marionette Mehemets sein und so floh er kurze Zeit darauf nach Moldavien, wo er mit seinem Cousin Prinz Stefan Lazarevic eine Zeit lang verweilte. Dann zog er weiter nach Siebenbürgen und stellte sich unter den Schutz der Ungarn.
Mit Unterstützung Johann Hunyadis, desselben Mannes, der Jahre zuvor seinen Vater und seinen Bruder verraten und in den Tod geschickt hatte, kämpfte er gegen den gemeinsamen Feind Mehemet. Nachdem er seinen jüngeren Bruder Radu aus der Wallachei vertrieben hatte, bestieg er 1456 als Vlad III. erneut den walachischen Fürstenthron.
Draculea war gewillt gewesen, Hunyadis Vergehen zu vergessen, um den gemeinsamen Feind Mehemet zu besiegen und endlich rechtmäßiger Prinz der Wallachei zu werden. Rumänien war im 15. Jahrhundert aus einigen Kleinstaaten gegründet worden - und jeder von diesen hatte einen eigenen Herrscher. Vlad Tepes war Woiwode - Kriegsherr und Fürst - der Wallachei, des heutigen Südrumänienes, gewesen. Herr über Transsylvanien, wie es oft zu hören ist, war er aber nicht.
Vlad Draculea wurde ein gestrenger und gefürchteter Herrscher. Er führte auch für die kleinsten Vergehen härtere Bestrafungen ein, als man je gekannt hatte. Zu dieser Zeit wurden Leute sehr schnell und ohne Gnade gehängt. Menschen wurden mit glühenden Eisen gefoltert, im heißen Wasser gekocht, gehäutet, skalpiert, verstümmelt oder gepfählt, was Vlad den Beinamen "Tepes", der Pfähler, einbrachte. Seine Gefangenen trieb Dracula über Klippen, wo sie am Abgrund von aufgestellten Spießen durchbohrt wurden. Die verurteilten und dann gepfählten Menschen wurden am Straßenrand zur Abschreckung für Durchreisende aufgestellt, dass jeder Reisende sehen konnte welches Maß an Bestrafungen Draculea einsetzte. Draculea genoss es richtiggehend seine Mahlzeiten inmitten den von ihm gepfählten Feinden einzunehmen.
Einmal verurteilte Vlad einige Zigeuner die gestohlen hatten zum Tod am Galgen. Als einige deren Stammesbrüder um Milde für die Verurteilten baten und sich dabei auf eine vom deutschrömischen Kaiser Sigismund ausgestellte Urkunde beriefen, die das Hängen von Zigeunern verbot. Vlad lies daraufhin die Bittsteller braten und sieden und zwang die Übrigen Zigeuner sie umgehen zu verspeisen.
Seinen berühmten Ruf als erbarmungslosen Kämpfer gegen die Türken verschaffte sich Vlad Tepes ab 1460. Dem Sultan Mehmed II. waren Zweifel an der Treue des machthungrigen Vasallen gekommen und schickte darauf eine Gesandtschaft an den walachischen Hof. Als die türkische Gruppe mit ihren prächtigen Turbanen vor dem Fürsten erschienen, fragte er sie, warum sie die Turbane nicht vor ihm zögen. Sie antworteten, dass es in ihrem Land Sitte sei, den Turban auch vor einem Sutan aufzuhalten. Der Walachenfürst erwiderte, dann wolle er sie in ihrer Sitte bestätigen. Er lies die Türken ergreifen und die Turbane mit Nägeln an ihren Köpfen festnageln. Vlad Tepes Draculea wusste wohl genau, was diese Tat für sein weiteres politisches Schicksal bedeuten konnte. Bald darauf erschien der Sekretär des Sultans am walachischen Hof, der Tepes die Vergebung des Sultans anbot, unter der Bedingung, an ihn als Tribut 10.000 Dukanen und vierhundert Knaben zu entrichten. Vald Tepes lehnte dieses Angebot als demütigend und beleidigend ab. Der Sekretär bat ihn daraufhin, ihn wenigstens bis zur Grenze zu begleiten. Vald Tepes durchschaute diese List, dennoch sagte er zu. Ihm folgten seine treu ergebenen Soldaten. Ein Angriff der türkischen Truppen aus dem Hinterhalt misslang daraufhin. Nachdem die Türken überwältigt waren, befahl der Fürst, allen Türken die Arme und Beine abzuschlagen und sie dann zu pfählen. Ein Wald der gepfählten entstand. Unvorstellbar müssen die Schreie, Schmerzen und Leiden der gefolterten und gepfählten gewesen sein, die nebeneinander am Wegesrand aufgespießt langsam und qualvoll krepierten.
Man muss sich vorstellen, was Pfählen heißt: Stephanus Gerlach, ein Zeitgenosse Vlads, schildert diese Folter in seinem Türkischen Tagebuch: Viele von Draculeas Feinden wurden grausam gepfählt. "... die Spieße von Holz mit Unschlitt oder Talk ... man bindet solchen Übeltätern Seile an die Füße, stößt ihnen den Spieß zu dem hinteren Leib hinein... Zuerst aber kniet der Delinquent mit in den Staub gedrücktem Haupte nieder, die angezogenen Oberschenkel gekreuzt; ... und die Bahn hinreichend eingefettet, der Pfahl, aber nicht angespitzt, sondern abgestumpft, ... die Organe beiseiteschiebt, und wird fünfzig bis sechzig Zentimeter in den Mastdarm eingeführt, dann mit dem Delinquenten senkrecht aufgerichtet. Und der Körper mit seiner Schwere drückt Mann oder Weib hinab, und langsam dringt der Pfahl durch den Körper, sucht den tödlichen Weg."
Als der Sulatan Mehmen der Eroberer 1462 Vlad zurückschlug, soll er mit seinem Heer in der Nähe der walachischen Hauptstadt Tirgoviste eine halbe Stunde lange an über 20 000 Türken vorbeimarschiert sein. Auf beiden Seiten des Weges waren die Leichen einem Wald gleich aufgespießt. Dieser Anblick erfüllte selbst die an vieles gewöhnten türkischen Soldaten mit Grauen und sie zogen sich zurück.
Aus einer Chronik: Sogar der Sultan war überwältigt und musste eingestehen, dass er das Land eines Mannes, der zu solchen Maßnahmen greift und seine Herrschaft in dieser Weise auszunutzen weiß, nicht erobern kann. Ein Mann, der solche Taten begehe, ist noch viel schrecklicherer Dinge fähig."
Aufgrund seiner Grausamkeit regte sich auch in seinem eigenen Land Widerstand gegen Vlad. Die Siebenbürger Sachsen, die früher mit ihm verbündet waren stellten sich gegen ihn. Daraufhin fielen Tepes und seine Truppen brennend und mordend in Städte seiner Gegner ein. Wer nicht in der Flammenhölle umkam, wurde am Wegesrand auf Pfähle gespießt. Auch weitere Grausamkeiten verübte Vlad III. Tepes im eigenen Land.
Einmal lud der Fürst seine Bojaren (Großbauern) zu einem Fest auf sein Schloss. Nach dem Festmahl fragte der Fürst seine Bojaren, unter wie vielen Fürsten sie schon gedient hätten. Einige konnten bis zu dreißig nennen. Er fragte weiter, warum einige nur so kurz regiert haben. Tepes gab die Antwort gleich selbst: Die raffgierigen Bojaren wollten nur Fürsten, die ausschließlich ihnen zusagten. Die Großbauern erschraken bei diesem Vorwurf. Totenstille trat ein. Dann begann die Leibgarde des Fürsten die Gäste zusammenzutreiben. Die Bojaren wurden zusammen mit ihren Frauen gepfählt, die Nachkommen zu Zwangsarbeit verurteilt. Zudem wurde das Land der Großbauern konfisziert.
Eine andere Bevölkerungsgruppe, die ihm ein Dorn im Auge war, ließ er ebenfalls zu einem Festmahl einladen. Nachdem sie ausgiebig gespeist hatten, fragte der Fürst sie, ob er sie von allen ihren Sorgen befreien solle. Als sie dies bejahten, ließ er die Türen verriegeln und den ganzen Saal niederbrennen. Niemand überlebte.
Die menschenverachtende Logik eines grausamen Herrschers - Die Armut abschaffen, indem man die Armen abschafft. Draculea werden "teuflische Gepflogenheiten" nachgesagt, wie das Trinken des Blutes seiner Feinde. Dies war jedoch zu damaligen Zeiten gar nicht ungewöhnlich, denn der Sieger trank meistens das Blut seiner Feinde um noch größeren Respekt zu erlangen. Das Draculea im Blut seiner Feinde gebadet hat um seinen Körper jung zu halten ist jedoch nur eine Utopie.
Ob er im Kampf gegen die Türken fiel, von einem gedungenem Mörder geköpft wurde, oder kurz vor dem Sieg in der Schlacht durch einen unglücklichen Hieb eines seiner eigenen Männer umkam, weiß man nicht genau.
Sein Körper wurde im Kloster Snagov unweit von Bukarest beigesetzt, sein Kopf von den Türken abgeschlagen und in Honig konserviert und so an den Sultan gesandt.



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